Indaver erhält die Genehmigung zum Bau einer neuen Anlage für das chemische Recycling von "End of Life Kunststoffen"

Indaver hat die Umweltgenehmigung für den Bau einer neuen Demo-Anlage zum Recyceln von 15.000 Tonnen sogenannter End of Life-Kunststoffen pro Jahr erhalten. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung des Baus einer Anlage, die täglich rund 50 Tonnen dieser Kunststoffe in wertvolle Industrierohstoffe zurückverwandelt.

Das Entsorgungsunternehmen Indaver hat die Umweltgenehmigung für den Bau einer neuen Demo-Anlage zum Recyceln von 15.000 Tonnen sogenannter End of Life Kunstoffen pro Jahr erhalten. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung des Baus einer Anlage, die täglich rund 50 Tonnen dieser Kunststoffe in wertvolle Industrierohstoffe zurückverwandelt.

Indaver plant den Bau dieser „Plastics to Chemicals Anlage“ (P2C) an einem Standort im Hafen von Antwerpen und will dort im Sommer 2021 mit der Behandlung der ersten Abfallströme beginnen.

Die Gesellschaft fordert Lösungen

Kunststoff ist ein leichtes, aber festes Material, das einfach für zahlreiche nützliche Anwendungen eingesetzt werden kann und daher in unserem täglichen Leben allgegenwärtig ist. Kunststoffe werden unter Verwendung von Öl hergestellt und sind in vielen Zusammensetzungen erhältlich. Diese hervorragenden Eigenschaften werden mithilfe von Additiven ermöglicht. Oft sind die Kunststoffe auch mehrlagig, so dass die Rückgewinnung von Materialien aus Kunststoffabfallströmen in vielen Fällen sehr kompliziert wird. Heute sind die Grenzen des Recyclings von Kunststoffen zu einem Problem geworden, das auf der gesellschaftlichen Agenda weit oben steht.

Europa hat ein klares Ziel vor Augen - eine nachhaltige Lösung für End of Life Kunststoffe zu finden. Dieses Ziel zur Rückgewinnung von Kunststoffen wurde auch in europäisches Recht umgesetzt. Mit ihrer Verpackungsrichtlinie hat die Europäische Union ihre Recyclingziele wesentlich präzisiert. Darüber hinaus wurde die Zielquote bei der Rückgewinnung von Kunststoffverpackungen von derzeit 22,5% auf 55% bis zum Jahr 2030 verdoppelt. Belgien geht noch einen Schritt weiter und will bis 2030 70% der Kunststoffverpackungsabfälle aus Haushalten und 65% der Kunststoffverpackungen aus der Industrie recyceln.

Mehrwert aus End of Life-Kunststoffkonsumgütern

Indaver arbeitet kontinuierlich daran, aus behandelten Abfallströmen Materialien und Energie zurückzugewinnen und so die Materialkreisläufe ohne Qualitätsverluste zu schließen. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu diesem Ziel wird durch P2C erreicht. Beispielsweise bietet die Anlage eine Recyclinglösung für gemischte Polyolefine und Polystyrol. Polyolefine (PP und PE) und Polystyrol (PS) werden unter anderem zur Herstellung von elektronischen Geräten und Verpackungsmaterialien wie Margarine- und Joghurtbechern, Folien, Trinkbechern usw. verwendet.

Paul De Bruycker, CEO von Indaver, erklärt: „Mit unserem innovativen Plastics2chemicals-Projekt wird Indaver in der Lage sein, Kunststoffe zu recyceln und diese erfolgreich in Basischemikalien für die Industrie umzuwandeln. Wir realisieren damit unser Ziel, als Entsorgungsunternehmen eine wichtige Rolle in der Kreislaufwirtschaft zu spielen. Wir gewinnen wertvolle Rohstoffe aus Kunststoffen zurück und schaffen damit einen Mehrwert für die Gesellschaft und unsere Kunden.“

Weil die Prozesse beim Sammeln und Sortieren von Kunststoffverpackungen ständig verbessert werden, wird in den nächsten Jahren auf dem Markt der Anteil an Kunststoffen wachsen, der für neue Recyclingtechnologien wie P2C geeignet ist.

Plastics2chemicals – eine Kreislauflösung

Mit dem Projekt Plastics2chemicals hat Indaver ein innovatives Depolymerisationsverfahren zum Umwandeln von Kunststoffabfällen in Basischemikalien entwickelt. Während des Behandlungsprozesses werden die Kunststoffe in kürzere Kohlenstoffketten oder Monomere zerlegt. Die Polyolefine (PE und PP) werden zu Basisprodukten wie Naphtha (Rohbenzin) und Wachs verarbeitet. Die Polystyrole werden in Monomere aufgespalten, die als Rohstoff wiederverwendet werden können. Auf diese Weise erzeugt P2C neue Rohstoffe in der gleichen reinen Qualität wie Primärrohstoffe. Die recycelten Produkte erfüllen die Voraussetzungen für den direkten industriellen Einsatz in petrochemischen Prozessen. Die neuen Polymere sind auch für Lebensmittel geeignet. So wird ein nachhaltiger Kreislauf für die Zukunft garantiert.

Von der Pilotanlage zur Großproduktion

Seit 2017 hat Indaver das neue Verfahren, in Zusammenarbeit mit den Universitäten von Gent und Antwerpen, erweitert und erfolgreich unter Laborbedingungen getestet. Mit der Errichtung der neuen Demo-Anlage wird der Recyclingprozess optimiert und die behandelbaren Mengen erhöhen sich von 2 kg/Stunde auf 2 Tonnen/Stunde. In der Plastics2chemicals-Demo-Anlage soll vor allem die Endqualität der Rohstoffe an die Kundenspezifikationen angepasst werden. Wenn die Demo-Anlage unsere Erwartungen erfüllt, wollen wir, an strategischen Standorten in ganz Europa, Großanlagen zum Recyceln von Polystyrol und Polyolefinen bauen. P2C könnte also eine echte Revolution auf dem Recyclingmarkt für End of Life Kunststoffe sein.